Die Heimat und Geschichte des Gos d'Atura Català

Welpen von I. Gomis
Welpen von I. Gomis

Die Heimat des Gos d’Atura Català ist die nordspanische Provinz Katalonien, die von der spanisch-französischen Grenze der Küste entlang bis zum Delta des Ebro bei Tortosa und nach Norden bis in die Pyrenäen hinauf reicht.

 

Die Hunde haben hier seit Jahrhunderten ihre Arbeit bei den Schafherden verrichtet. Arbeit, Klima und die kargen Lebensbedingungen haben ihre äußere Gestalt und ihren Charakter geprägt. Sie ertragen Hitze und Kälte, sie sind genügsam und lebhaft, wachsam aber keine unnützen Kläffer. Sie brauchen den engen Kontakt zum Menschen wie alle Schäferhunde.  

 

Im Jahre 1911 wurde die „Real Sociedad Central de Formento de las Razas Caninas en Expaña“ gegründet. Eine ihrer ersten Aufgaben war es, die einheimischen Hunderassen zu erhalten und zu fördern, so auch den damals „Gos de Tura“ genannten katalonischen Schäferhund. In das spanische Stammbuch (LOE), Band III, erschienen 1915, wurde der erste Gos d’Atura-Rüde Piar eingetragen. Im Band XII des LOE, erschienen 1924, finden wir Milan. Dieser Rüde war der erste Gos d’Atura Català, der 1923 an einer Ausstellung in Barcelona einen Extra-Preis in der Jugendklasse und in der Arbeitsklasse eine vom König gestiftete Medaille erhielt. 1926 gewann Milan sein erstes CAC, obwohl damals noch kein Standard für die Rasse bestand.

Ana von G. Wille
Ana von G. Wille

Auf der Ausstellung vom 22. – 24. Juni 1929 in Barcelona erschienen nun bereits sieben Gos d’Atura Català, nämlich in der Jugendklasse Cim und Xixu, in der Arbeitsklasse Tac, Blac, Pelut und Fellow und in der offenen Klasse die Hündin Iris. Die Anwartschaften auf den Championtitel (CAC) erhielten der Rüde Tac, ein Sohn von Milan, und die Hündin Iris.


Nach den beiden CAC-Gewinnern Tac und Iris erarbeitete der Tierarzt Dr. Agustin Franco aus Ribes de Fresser den ersten Standard, der als erster Standard einer spanischen Hunderasse von der F.C.I. anerkannt wurde. Dennoch ging es mit der Reinzucht der Rasse viele Jahre lang nicht voran (Bürgerkrieg, etc). Das änderte sich erst als 1978 in Katalonien ein Club zur Förderung des  Gos d’Atura Català gegründet wurde. Der neue Präsident der Sociedad Canina Catalunya, Dr. Evaristo Sannlehi nahm sich der Rasse an. Er darf als der eigentliche Pionier und Förderer des Gos d’Atura Català bezeichnet werden. Er ermunterte einen Gos d’ Atura- Besitzer, den er zufällig auf einem Spaziergang traf, an einer Ausstellung teilzunehmen und stiftete einen Pokal, in der Hoffnung, mehrere Gossos-Besitzer würden ihre Hunde ebenfalls an Ausstellungen zeigen. Er hatte damit Erfolg. Mit den beiden Hunden Menut und Tina wurde dann der erste führende Gos d’ Atura- Zwinger „Los Laketania“ begründet.

Ein Sohn der beiden – Ungos – wurde spanischer und französischer Champion und 1974 Weltsieger Paris. Er wurde eine der wichtigsten Säulen in der Reinzucht des Gos d’Atura Català. Die Leute des Clubs suchten nun nach weiteren typischen Hunden und fanden in der Zeit zwischen 1972 und 1982 31 Hunde, die sie als zur Zucht tauglich erklärten. Sie brachten endlich die dringend notwendige Verbreiterung der Zuchtbasis. Zu seiner heutigen Popularität hat wohl auch die Gründung eines universitätseigenen Gos d’Atura Catalá-Zwingers an der Universität Madrid beigetragen. Zum Zweck von zootechnischen Studien an dieser Rasse hatte  Prof. Rafael Sarazá mit der Zucht begonnen. Nach seinem Tod 1972 wurde der Zwinger aufgelöst. Eine Schülerin von ihm -  Josefina Alvila – verfasste eine Doktorarbeit über den Gos d’Atura Català. Für ihre Dissertation studierte und untersuchte sie insgesamt 77 Hunde. Im März 1982 organisierte die Universität von Córdoba ein Symposium über die spanischen Hunderassen, an dem Dr. Josefina Alvila über den Gos d’Atura Català referierte.
Unterdessen ist der Gos d’Atura Català in Spanien zu einer populären Hunderasse geworden und auf Ausstellungen nicht mehr wegzudenken. Bei einer Ausstellung spanischer Hunde im Jahre 1981, an der 122 Hunde teilnahmen, wurde ein Gos d’Atura Català  „Bester Hund der Ausstellung“ und im Jahre 1982 wurde der Gos d’Atura Català  „Frodo de Quinta Aurea“ bester Hund der Ausstellung.


Doch neben seiner Laufbahn zum anerkannten Ausstellungshund ist der Gos d’Atura Català in Spanien der rustikale Arbeitshund geblieben, der seine Arbeit bei der Schafherde leistet, der an Arbeitsprüfungen zu sehen ist, aber zunehmend in den letzten Jahren auch seinen festen Platz in der Familie erobert hat. Er ist dem Menschen ein unermüdlicher Begleiter beim Joggen, Radfahren oder Wandern und erfreut sich gerade in Deutschland großer Beliebtheit.

 

Rasseportrait von Dr. Hans Räber 
Aus der Zeitschrift „Hunde“ vom 27. März 1992 
Zusammenfassung von Anita Jasper