Bartolo ist überglücklich in seiner neuen Familie!

Liebe Frau Jasper,

nun ist ein Monat vergangen seitdem wir unserem Bartolo in Bruchsal abgeholt haben. Aber wenn ich an die letzten Wochen denke, kommt mir diese Zeit sehr viel länger vor. Vielleicht weil Bartolo sich so unwahrscheinlich viel entwickelt hat, oder weil er uns so sehr ans Herz gewachsen ist, das wir das Gefühl haben, wir müssten ihn irgendwie schon immer gekannt haben.

Als wir ihn zum ersten mal im Transporter gesehen haben, stand er ängstlich in seinem Käfig - umgeben von laut bellenden Hunden - und kreiste mit durchgebogenem Rücken und eingezogenem Schwanz.

 

Er hatte auf dem Parkplatz so viel Angst, dass er sich auf dem Boden legte, überhaupt nicht weitergehen wollte und zum Auto getragen werden musste. Wir sind sehr schnell weggefahren, um ihn möglichst bald nach Hause zu bringen. Erst bei der Autofahrt konnte ich anfangen, Kontakt mit ihm zu knüpfen.

 

Er lag ganz tief zusammengedrückt auf dem Rücksitz, ließ sich aber trotzdem sofort von mir streicheln und kraulen, schnüffelte und leckte zärtlich an meiner Hand, und schien mich sogar immer charmant anzulächeln, wenn ich mich zu ihm gedreht habe.

 

Sein Vertrauen habe ich zum Glück schon während der Fahrt gewinnen können - was mich heute wundert, weil ich inzwischen weiß, dass er sonst immer etwas Zeit braucht, bis er sich an neuen Menschen herantraut.

Als wir bei uns ankamen, wurde er leider wieder sehr ängstlich und wollte nicht aus dem Auto aussteigen. Wir mussten ihn in den Park neben unserer Wohnung tragen, damit er endlich aufs Klo geht.

 

Die nächste große Herausforderung für Bartolo war dann die Treppe. Er wusste offensichtlich überhaupt nicht, was das ist und hielt uns für völlig bekloppt, dass wir tatsächlich mit ihm da hochlaufen möchten. Also musste er wieder wie ein chinesischer Imperator getragen werden - was bei einem so "langhaxigen" 29-Kg Hund gar nicht einfach ist! Als wir endlich im Flur unserer Wohnung waren, passierte dann etwas wunderbares, was ich nie vergessen werde. Er stand vor mir und ich kniete auf dem Boden und reichte mit beiden Armen um ihn herum, um das Geschirr aufzumachen, Als er das spürte, verstand er das offensichtlich als Umarmung, ließ sich mit dem ganzen Körper fallen und schmiss sich in meinen Armen. Zu Tränen gerührt saß ich da auf dem Boden vom Flur mit dem Rücken gegen einem Bücherregal gequetscht und hielt diesem riesigen, schweren (und sehr stinkigen) Wuschelhund in meinen Armen fest bis mir irgendwann die Beine eingeschlafen sind.

Die erste Woche bei uns war für Bartolo sehr anstrengend. Wir hatten den Eindruck, er war noch nie in einer Wohnung gewesen. Alles war für ihn offensichtlich neu und äußerst rätselhaft - die Zahnbürsten, die Spülmaschine, der Fön, die Kaffeemaschine, die Spiegel, der Backofen, die Haarbürsten, ja sogar die Pfeffermühle. Vor diesen Sachen hatte er glücklicherweise keine Angst.

 

Er schaute sie oft voller Verwunderung an, war aber eher neugierig als ängstlich. Nur der Fernseher war ihm anfangs richtig gruselig. Draußen sah das aber ganz anders aus. In der ersten Woche hatte er vor sehr vielen Sachen teilweise panische Angst: Autos, Jogger, Fahrradfahrer, kleine Kinder, alte Menschen, Einkaufswägelchen, Krücken, Koffer, Regenschirme, Züge, auch ganz normale Passanten.

 

Fast alle paar Sekunden wollte er wegrennen, sich hinter uns verstecken oder sich kauernd auf dem Boden legen. Oft versuchte er direkt vor Autos zu springen, nur um etwas völlig harmloses auf dem Gehweg schnell zu entkommen.

 

Wir müssten ständig aufpassen, dass er sich nicht in seiner Panik in wirkliche Gefahr bringt.

 

Mütter haben ihn regelmäßig auf der Straße ausgelacht, weil der riesige weiße Hund sich vor 3-jährigen Kindern so versteckt. Zerbrechliche alte Damen, die kaum gehen konnten, haben sich ebenfalls sehr gewundert, dass der große starke Kerl so viel Angst vor ihnen hatte, und sich hinter mir auf dem Boden gelegt hatte, weil er nicht an ihnen vorbeigehen wollte.

 

Die alten Damen waren aber immer sehr lieb zu ihm. Bis sie mit ihrem oft sehr langsamen Gang an uns vorbei kamen, hatten sie meistens seine ganze Lebensgeschichte abgefragt und riefen ihn oft ermutigende Sachen zu. "Sei tapfer Bartolo - Du schaffst es Junge!" oder "Das ist Deine zweite Chance! Nütze sie!" und "Du bist in Sicherheit! Du wirst geliebt. Keiner wird Dich hier töten!"

Der Arme. Der war der einziger Hund den ich kannte, der sich überhaupt nicht freut, wenn man "Gassi" ruft. Nur in der Wohnung war er sich selbst - verspielt, frech, verschmust und sehr, sehr anhänglich. In der Wohnung hatten wir zumindest immer das Gefühl, er atmet endlich auf, freut sich, mit uns zusammen zu sein, genießt es, endlich ein eigenes Zuhause und seine ganz eigenen Menschen zu haben.

Das Schönste an dieser Geschichte ist, dass wir in wenigen Wochen erleben konnten, wie Bartolo nach und nach seine ganzen Ängste überwindet und lernt, sich auch draußen richtig wohl zu fühlen. Er ist ein so liebevolles, fröhliches Wesen, dass es mir unvorstellbar ist, wie man ihm in einer Tötung abgeben konnte. Bartolo ist jedenfalls für uns DER Traumhund - sensibel und klug und wahnsinnig süß. Er versteht sich inzwischen sehr gut mit unserer Schildkrötendame und macht in der Erziehung schon riesige Fortschritte.

 

Heute waren wir zum ersten mal ohne Leine spazieren und alles lief bestens. Er will uns offensichtlich auch nicht verlieren und schaut immer wieder, wo wir sind. Wir freuen uns über jede Sekunde mit Bartolo und sind einfach nur froh, dass er trotz allem immer noch auf der Welt ist und dass wir ihn ab jetzt ein ganzes Hundelebenlang lieben und versorgen dürfen. Wir möchten uns an dieser Stelle noch mal aus ganzem Herzen bei allen bedanken, die dies möglich gemacht haben. Sie haben drei Wesen sehr, sehr glücklich gemacht! Danke!

Liebe Grüße
Amy C.

P.s. Er wächst. Inzwischen sind wir bei 66 cm angekommen. Wir werden oft gefragt, ob er nicht ein Irish Wolf Hound-Baby ist.

Was die Giardien angeht, wissen wir erst Ende September, ob er sie los hat oder nicht.

So jetzt muss ich aber aufhören. Er hechelt mir gerade ungeduldig ins Ohr und will schmusen.

Hallo Frau Jasper, Hallo Frau Schütze,

anbei wie gestern mit Frau Schütze besprochen die ersten Bilder von Bartolo im neuen Heim. Ich denke, man sieht es ihm an, dass er geliebt wird, und dass er das auch sehr genießt. Er ist so ein fröhliches, neugieriges, kluges Wesen, wahnsinnig verschmust, liebevoll und lustig. Ich werde bald ausführlicher für seine Glücksfellpost was schreiben, aber kurzgefasst: er ist in unseren Augen der BESTE HUND DER WELT und wir würden ihn für nichts in der Welt wieder hergeben! Vielen vielen dank für alles - ohne Sie hätten wir uns niemals gefunden.

Wenn er tippen könnte, würde Bartolo sicher gerne sehr schlabberige Grüße an Esperanza und Co. schicken. Den Namen haben wir behalten - wir fanden ihn sehr originell und süß und irgendwie passt er einfach sehr gut zu ihm.

Liebe Grüße und bis bald,
Amy C.