Infos zur Vermittlung

Bruno - heute Pedro
Bruno - heute Pedro

Da unser Verein nicht selbst vermittelt, sondern nur die Hunde verschiedener Tierschutzvereine auf der Homepage vorstellt, können sich Abweichungen bei den einzelnen Vermittlungsabläufen ergeben. Wie die Vermittlung bei einem bestimmten Hund daher genau abläuft, erfragt Ihr am Besten bei dem Verein, der für den Hund zuständig ist.

 

Im Großen und Ganzen ist aber der Verlauf bei den meisten Vereinen identisch:

 

Fragen um den Hund und um Euch werden geklärt, es wird geschaut, dass Hund und Herrchen auch gut zusammen passen. Es werden Telefonate geführt, Fragen beantwortet und es kommt jemand bei Euch zu Hause vorbei, um sich einmal persönlich ein Bild von dem neuen Zuhause zu machen.

 

Je nach Aufenthalt des Hundes besucht Ihr diesen oder er kommt über Luft- oder Landweg direkt aus dem Ausland zu Euch bzw. zum nächsten Flughafen.

Häufig gestellte Fragen:

Nr. 22 - heute Ayla
Nr. 22 - heute Ayla

Darf ich meinen Hund umbenennen oder hört er bereits gut auf den Namen, den er bei der Vermittlung hat?

 

Grundsätzlich gilt:

 

Der Hund kennt seinen Namen nicht.

 

Er weiß nicht, wie er heißt und wird in den Tierheimen selten direkt mit dem Namen angesprochen. Natürlich gibt es Ausnahmen, z.B. auf Pflegestellen oder in Tierheimen, wo ein enger Kontakt zum Hund gepflegt wird.

 

In den Tötungen ist es dann noch extremer und die Hunde haben oftmals nur "Nummern" - die Namen werden dann von den Vereinen oder den spanischen Kollegen verteilt, um den Hund etwas Persönlichkeit zu geben und ihn besser von den anderen auseinander halten zu können.

Kommt der Hund dann in Deutschland an, ist es gut möglich, dass er erstmal auf gar nichts hört. Sein Umfeld, seine Menschen, alles ist neu und gerade der Gos d'Atura braucht eine enge Bindung zum Menschen, damit er ihm vertraut und auch das tut, was man von ihm verlangt.

 

Welcher "Name" dann letztendlich der passende ist, entscheidet Ihr selbst. Zum einen nach Eurem Geschmack und zum anderen abgestimmt auf die Laute, auf die Euer Hund am Besten reagiert. Oftmals sind dies Namen mit "i" oder "a".

 

Der Hund hört später nicht zwingend auf seinen Namen, sondern auf die Laute, die wir von uns geben. So kann man statt "Kika" z.B. auch "Tika" rufen und Hund wird genauso zu einem kommen.

Wichtig: positive Bestärkung
Wichtig: positive Bestärkung

Sinnvoll ist es oft auch, anfangs gar keinen Namen zu nennen. Verwendet werden kann beim Rufen ein  "Zu mir" oder "A qui" (sprich: aki, spanisch)  und Hund reagiert auch darauf prima.

So kann man dann später jeden Namen rufen, z.B. "Blume, zu mir!" - und Hund wird kommen.

 

"Der Ton macht die Musik" sagt man, und genauso ist es auch. Später reichen mit ein wenig Training schon Handzeichen, ein Räuspern, Schnalzen oder ein Klopfen auf das Bein aus, um seinen Hund zu sich zu rufen. Es gibt Hunde, die reagieren inzwischen sogar auf "Zischlaute", um sich zu setzen oder hinzulegen.

 

Egal für welchen Namen Ihr Euch später entscheidet, wichtig ist allemal, dass Ihr diesen beim Rufen nicht "abnutzt" - denn ein Tier, das immer wieder seinen Namen hört, wird irgendwann abstumpfen und gerade darauf nicht mehr reagieren. 

 

 

 

Ist mein Hund dominant, weil ich ihm Dinge nicht wegnehmen kann?

 

Nein, ist er nicht! Er hat nur Angst um sein Futter.

 

Bitte versucht nicht, Eurem Hund Dinge wegzunehmen, wenn er gerade erst frisch bei Euch eingezogen ist! Etwas mit einem anderen zu teilen verlangt Vertrauen und dieses muss sich erst noch aufbauen.

 

Wenn Euer Hund etwas genommen hat, was er nicht haben darf, dann tauscht  mit ihm! Bietet ihm im Gegenzug für die Herausgabe etwas noch besseres an (ein Stück Wurst oder Käse) - aber versucht bitte niemals, sich mit ihm zu messen - das kann gut gehen - muss es aber nicht.

 

Trainiert mit dem Hund den Tausch - Du gibst mir das und bekommst dafür das - und wenn später das Vertrauen da ist, wird es einfacher sein, dem Hund auch mal etwas ohne Tausch zu nehmen.

Fangt aber bitte auf keinen Fall sofort einen "Machtkampf" an - frei nach dem Motto "ich habe hier die Hosen an" - dies kann den Hund nur zusätzlich verunsichern - denn er möchte nicht seine Dominanz demonstrieren, sondern einfach sein Futter für sich haben, das er im Tierheim oder in der Tötung oftmals hart verteidigen musste, um überleben zu können.

 

Für Kinder gilt:

Mit Essen in der Hand läuft man nicht umher, sondern setzt sich hin ;)

Denn auch dies muss Hund erst lernen, dass  Futter auf seiner Höhe nicht einfach so genommen werden darf.

 

 

 

 

Ist der Gos d'Atura Català ein Familienhund und kann er mit Kindern zusammen leben?


Naturgemäß ist der Gos kein Familienhund, sondern ein Hütehund, der zusammen mit seinem Herrn, den Hirten, auf Schafherden aufpasst (auch Kuh- oder Pferdeherden).

Seine Verwendung allerdings ist vielseitig. Zum Hundesport, Rettungshundedienste - oder eben auch als Hund in der Familie.

 

"Es sind Hunde, die bis zu einem gewissen Grad die Spiele der Kinder akzeptieren, bis auf eine Aus­nahme, und die findet sich nicht nur bei dieser Rasse, sondern auch bei jedem anderen Hundetyp. Das ist der Fall des Machos, der die hierarchische Ordnung in der Familie nicht richtig verstanden hat, das heißt, er betrachtet die kleineren und schwächeren Mitglieder der Gruppe als ihm unterle­gen. Schon in den ersten Tagen, die der Welpe im Hause ist, wird er seinen Anspruch auf eine zu­künftige Führungsposition demonstrieren. In diesem Fall müssen wir schnell und entschieden ein­schreiten oder die Angelegenheit einem Fachmann übertragen." (Agusti Tonjetti, "Ein authentischer Hütehund")

 

 

So kann es passieren, dass Hund den Kindern in die Hacken zwickt, um sie bei seiner Herde zu halten oder den Schrank verteidigt, in dem sein Futter aufbewahrt wird.

Hier muss dem Hund liebevoll, aber konsequent gezeigt werden, dass auch die Kleineren der Familie noch über ihm seinen Platz haben, was mancher Gos auch mal schwerer zu verstehen vermag.

 

Wichtig ist in jedem Fall: Richtet Eurem Hund einen zweiten, sicheren, Platz ein, an dem er seine Ruhe hat, soll heißen: Eure Kinder dürfen ihn dort nicht aufsuchen - sie können ihn zu sich rufen, wenn Hund kommt, hat er gerade Lust, gestreichelt zu werden - aber wenn er nicht kommt, müssen Eure Kinder ihm auch seine Pause gönnen.

 

So hat Euer Hund einen Rückzugsort, von dem er weiß: Wenn ich dorthin gehe, habe ich auf jeden Fall meine Ruhe.

 

Dies ist wichtig, um dem Hund Sicherheit zu geben und dieser "Ruheplatz" beugt Stress vor.

 

Denn: "Kinderverträglichkeit" ist ein Begriff, den es so eigentlich nicht geben sollte...

 

Bitte habt in erster Linie Verständnis dafür, dass eine gewisse Tendenz zur 'Kinderverträglichkeit' von den Vermittlern nur dann abgegeben werden kann, wenn die Vorgeschichte des vierbeinigen Schützlings dies zulässt. Denn in allen anderen Fällen wäre es doch etwas vermessen, zu erwarten, dass unsere Kollegen im In- und Ausland Kleinkinder als 'Testperson' dem Hund in einem Zwinger unter seiner stressigen Lebenssituation vorstellen.

 

Wann aber nun gilt ein Hund als wirklich ausgewiesen "kinderverträglich"? Und gleich die Gegenfrage: Ist ein Kind, besonders ein kleines, immer "hundeverträglich"?!

 

Kleinkinder können oft nicht abschätzen, wann ein Ohrenziepen, Schwanzziehen, Halsdrücken für Hund noch zumutbar ist. Keine Frage: Kleines Kind weiß es nicht besser - aber Hund eben auch nicht. Daher nehmen  viele Vermittler oftmals doch auch Abstand von Vermittlungen an Familien mit Kleinkindern - einfach, um ihnen und einem entsprechenden Hund Missverständnisse und den kleinsten Leutchen unter uns evtl. Verletzungen und Schnappattacken zu ersparen.

 

Keiner möchte einen Hund als Rückläufer, dem dann das Siegel 'Beißer' anhaftet - und Niemand möchte rechtfertigen, dass junge, noch unbedarfte Zweibeiner zu Schaden kamen, weil vielleicht einfach die Eltern doch etwas mit dem Thema Kind und gleichzeitig Hund überfordert waren...

 

 

 

Hat der Gos d'Atura Català einen Jagdtrieb?


Der Gos ist ein Hütehund. Dennoch heißt "jagen" auch nicht gleich "jagen", und auch der Gos ist nur ein "Hund", der naturgemäß auf schnelle Bewegungen mit Hinterherlaufen reagiert.

Der Unterschied zum Jagdhund ist einfach der, dass sich der Hüter leichter abrufen lässt und auch nicht tödlich zubeißt.

Taucht vor ihm ein Reh auf, so wird er geneigt sein, diesem nachzujagen - das liegt in der Natur eines jeden Hundes und wäre eher als unnormal zu erachten, würde er dies nicht wollen.

Hat ein Jagdhund eine Fährte erschnüffelt, so wird er in den seltensten Fällen von dieser abzubringen sein - ein Gos lässt sich abrufen, wenn dies trainiert wurde.

Beim "Zubeißen" ist auch zu unterscheiden, denn auch Hütehunde "zwicken" ihre "Schäfchen":

"Der Gos d’Atura ist im Großen und Ganzen grundsätzlich ein Hütehund dessen Instinkt, mit dem ganzen Maul zu beißen [...] sich gewandelt hat zu einer Art Zangenbiss, der nur mit den Schneidezähnen ausgeführt wird, und zu sofortigem Loslassen führt.

Dieses Biss-Verhalten wird von allen „carea“ Hunden angewandt. In Wettbewerben zur Arbeit mit Schafen stellt ein übermäßiger Biss mit dem gesamten Maul ein Kriterium für die Disqualifikation des Teilnehmers dar. [...] Ich möchte betonen, dass die Rassen, die mit Kühen und Pferden arbeiten müssen, gelegentlich mit einem stärkeren Biss eine strengere Züchtigung vornehmen müssen, um sich den nötigen Respekt beim Vieh zu verschaffen. Dies ist der Fall bei Hunden, die mit Ochsenhirten arbeiten oder in Herden mit großer Stückzahl." (Agusti Tonjetti, "Ein authentischer Hütehund")

 

 

Muss ich Hundesport oder einen anderen Denksport betreiben, weil der Gos d'Atura Català so aktiv ist?


Müssen muss zunächst einmal niemand.

 

Wir zitieren nochmals Agusti Tonjetti:

"Ein Gos d‘Atu­ra ist kein lästiger Hund, der ständig Aufmerksamkeit fordert, aber es gefällt ihm nicht, sich an den Rand gedrängt zu fühlen.

Wenn man auf dem Sofa liest, ist der Hund ruhig an deiner Seite, und es ist möglich, dass du dich nicht daran erinnerst, ihn in der Nähe zu haben. In dem Moment, wo du ihm die Leine zeigst und „vamos“ sagst, wird er sofort bereit sein, loszugehen und dich überall hin zu begleiten. Außerdem fährt er gerne Auto, und: ein paar tägliche Spaziergänge sind hinreichend, damit er in Form bleibt und sich während des Tages im Hause ruhig verhält.

Selbstverständlich ist es besser, wenn es beim Haus eine Terrasse oder einen Innenhof gibt." (Agusti Tonjetti, "Ein authentischer Hütehund")

 

Das heißt allerdings nicht, dass man nicht mehr machen kann. Der Gos ist ein treuer und beinahe unermüdlicher Begleiter, der unglaublich gerne mit seinem Rudel zusammen ist - ob es sich im ruhenden oder sich bewegenden Zustand befindet.

Das Wichtigste für ihn ist, dass er dabei ist und nichts verpasst.

So wäre es für den Gos d'Atura Català das Schlimmste, wenn er den ganzen Tag alleine im Haus verbringen müsste, weil seine Familie arbeiten geht - ist er jedoch bei ihnen, kann er damit umgehen.

 

Hundesportarten jeglicher Art machen ihm Freude - weil er mit seinem Herrchen zusammenarbeiten kann und lasten ihn zugleich zusätzlich körperlich und geistig aus.

 

Radfahren allein wäre dann allerdings aber nicht des Rätsels Lösung: Denn der Hund stammt vom Wolf ab und ist damit ein Kurzstreckenläufer, der in der freien Natur niemals weite Strecken einfach nur "rennen" würde.

 

Daher ist hier Vorsicht geboten: Hetzt Euren Hund niemals einfach nur so über weite Strecken, damit er irgendwann kaputt Zuhause in der Ecke liegt.

 

Ein ruhiges, langsames Tempo ist viel effektiver - und unbedingt immer beachten: Abgesteckte Strecken fahren, nie zu weit.

Irgendwann könnte Hund sonst ein so genanntes "Sportlerherz" bekommen und bräuchte die tägliche Auslastung, um überhaupt zur Ruhe zu finden - dies soll aber nicht Sinn der Sache sein.

 

Lieber nur ein oder zweimal in der Woche aufs Rad steigen, wenn man seinem Hund etwas mehr Geschwindigkeit und bieten möchte - niemals zuviel.

 

 

© Club Gos d'Atura Català Deutschland e.V. & CanisPro e.V.